Die Entstehung des Schützenwesens
Das Schützenwesen ist so alt wie die Menschheit.
Von jeher konnte sich der Mensch nur als Schütze und Jäger seinen Lebensunterhalt besorgen. Schon in der Alt-Steinzeit sind Schießwerkzeuge bekannt, aus der
Jungsteinzeit berichten Felsmalereien von Schützen und Jägern.
Schützenfeste werden schon vom Homer geschildert und auch den Römern waren Wettkämpfe der Schützen bekannt.
Als die Germanen Schießwettkämpfe durchführten, schossen sie wie vor ihnen die Griechen und Römer bereits auf einen Holzvogel.
Aus Gebets- und Caritasbruderschaften entwickelte sich später eine Schützentradition zunächst in den Städten, später auch in den entstehenden Dörfern. Erste
Hinweise auf Schützengesellschaften finden sich schon im 13. Jahrhundert. Um Städte und Dörfer verteidigen zu können, übte man zunächst mit der Armbrust,
später mit dem Bogen und im 15. Jahrhundert auch schon mit dem "Feuer" der Büchse. Als Ziel wurde eine Scheibe anvisiert. Die Bruderschaften veranstalteten
jährlich Wettschießen auf einen hölzernen Vogel, der auf einer Stange befestigt wurde, um den König zu ermitteln.
Es blieb nicht aus, dass die Bruderschaften sich nach und nach von ihren ursprünglichen Wurzeln, die in der der christlichen Mildtätigkeit lagen, lösten. Das
Schießen wurde ein sportlicher Wettkampf um die Königswürde und das gesellige Beisammensein in so genannten "Gelagen" zum bestimmenden Faktor neben dem
Gebet, der Krankenpflege und Wohltätigkeit als religiösem und sittlichem Element.
Aus der Zeit etwa um 1475 sind nur wenige Nachrichten über ländliche Schützengemeinschaften erhalten. In Notzeiten trat die ursprüngliche Zweckbestimmung in
den Vordergrund, nämlich der Schutz von Sippe, Heim und Herd. Nach dem Landrecht war jeder waffenfähige Mann gehalten, bei Alarm der durch Glockenschlag
gegeben wurde, zum Aufgebot zu erscheinen. In ruhigeren Zeiten trat an die Stelle der Wehrhaftigkeit jedoch das gemütvolle Schützenleben mit Vogelschießen,
fröhlichen Umzügen und Teilnahme an kirchlichen Prozessionen. Die Bedeutung der Schützenbruderschaften ging, soweit sie die Wehrhaftigkeit und
Wehrbereitschaft betrafen, in den nächsten 200 Jahren immer mehr zurück.
Es starb die militärische Tradition der Schützenvereine, erhalten blieb die Tradition der Bräuche, vor allem die des Schützenfestes, das sich vielerorts zum
Höhepunkt des gesellschaftlichen Lebens der Gemeinde entwickelte.
In einem jährlichen gemeinsamen Fest sollten Glanz und Prachtentfaltung durch einheitliche Uniformen und durch die Pflege der Musik Ausdruck erhalten.
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30.01.1933 führte zu Veränderungen. Anfang 1935 trat an die Stelle des bisherigen "Deutschen
Schießsportverbandes" der nationalsozialistisch geprägte "Deutsche Schützenverband". Mit Jahresbeginn 1937 trat eine Einheitssatzung für alle Vereine, die
Schießsport betreiben wollten, in Kraft.
Den Schützenbruderschaften blieb nur die Alternative, als rein kirchlicher Verein weiter zu bestehen und damit öffentliche Auftritte einschließlich des
Königsvogelschießens einzustellen oder aber sich dem "Deutschen Schützenverband im NS-Reichsbund für "Leibesübungen" (RfL) anzuschließen, was aber eine
völlige Lösung von der Kirche bedeuten musste, da der RfL jede konfessionelle Bindung ablehnte.
Es konnte nicht ausbleiben, dass sich hier die "Geister schieden". Die einen wollten ihren traditionell kirchlich bestimmten Rahmen beibehalten, die anderen
wollten sich zu Schützengilden zusammenschließen und von der Kirche lösen.
Trotz der vielfach angewandten Repressalien konnte sich der NS-Staat bis zum Beginn des II. Weltkrieges nicht bei allen Bruderschaften durchsetzen.
Der II. Weltkrieg erstickte alle weiteren Versuche der Nationalsozialisten, sich dem Aufgabengebiet "Bruderschaften" weiter zu widmen. Beim totalen
Zusammenbruch 1945 hatte jegliches Vereins- und Bruderschaftsleben bereits aufgehört.
Erst einige Zeit nach dem II. Weltkrieg konnte sich neues Schützenwesen wieder langsam entwickeln.
Zum Begriff Kirmes (Kirmis):
Die Kirmes hat eine lange Tradition. Der Begriff leitet sich ursprünglich von Kirchmess bzw. Kirchweihfest ab. An diesem Tag gedachte man vor Jahrhunderten
der Einweihung der jeweiligen Dorfkirche. Wahrscheinlich hat sich die Bezeichnung Kirmes schon im Mittelalter daraus entwickelt.
Immer mehr wurde das Kirchweihfest aber zu einem beliebten Volksfest, das oft drei bis vier Tage dauerte, Samstag bis Dienstag. Eigentlich war es ein Dorf-
und auch ein Familienfest. Man aß und trank viel und war vergnügt. Im Freien und auf der Tenne wurde getanzt, und man machte Spiele und Wettspiele gemeinsam.
Von Dorf zu Dorf waren die Traditionen verschieden.
Auch heute noch ist das Kirchweihfest in den Dörfern häufig eine Zeit des gemeinsamen Feierns. In den Städten und größeren Orten aber werden vor allem die
jungen Leute von anderen Dingen angezogen. So findet man auf der Kirmes Karussells, Luftschaukeln, Autoscooter, Schießbuden usw. Viel Geld kann man in
dieser Zeit ausgeben und viele Eltern geben den Kindern dafür auch entsprechendes "Kirmesgeld".